Hochschule

Mehr Studienplätze und sichere Arbeitsplätze schaffen

Nordrhein-Westfalen hat die höchste Hochschuldichte und damit bundesweit die höchsten Studieren-denzahlen und mehr als 100.000 Beschäftigte an Hochschulen. Deshalb muss NRW auch eine Vorreiterrolle als studierenden- und beschäftigtenfreundliches Hochschulland einnehmen. Wir setzen uns für demokratisch kontrollierte Hochschulen mit hochwertiger Lehre und Forschung, für eine ausreichende Anzahl an Studienplätzen, für einen Hochschulzugang ohne Selektion, für gute Betreuungsrelationen und für Dauerstellen insbesondere für das promovierte wissenschaftliche Personal ein.

Eine Zusammenfassung der Ideen und Positionen: (vollständig nachzulesen hier)

1) Studium

  • Wir wollen die Regelstudienzeit als Kennzahl für eine normale Studienzeit abschaffen. Sie spiegelt in keiner Weise eine Regel oder einen Durchschnitt wider und sorgt für eine zusätzliche psychische Belastung bei den Studierenden.
  • Jegliche Form von Studiengebühren für Menschen mit und ohne deutschen Pass schaffen wir ab.
  • Das Land macht sich auf Bundesebene dafür stark, dass das BAföG reformiert wird.
  • DIE LINKE fordert einen Hochschulsozialpakt: Geld für mehr bezahlbare Plätze in Wohnheimen. Wir wollen ein Unterstützungsprogramm für kostengünstige Semestertickets. Perspektivisch fordern wir aus sozialen und ökologischen Gründen einen ticketfreien Öffentlichen Nahverkehr für alle.
  • Ergänzend zu unseren wohnungspolitischen Forderungen wollen wir die Studierenden beim Ausbau und der Instandhaltung ihrer Wohnraumangebote nachhaltig fördern.
  • Statt Zugangs- und Zulassungsbeschränkungen wie Numerus clausus, Auswahlgespräche, IQ-Tests oder Bewerbungsgespräche schlagen wir ein Hochschulzulassungsgesetz vor.
  • Das duale Studium muss öffentlich-rechtlich akkreditiert werden und zu gleichwertigen Abschlüssen führen. Dual Studierende müssen einen Ausbildungsvertrag mit einer Vergütung bekommen.
  • Der kostenlose Zugang zu Prüfungen und Verbesserungsversuchen muss gewährleistet werden, mindestens aber eine Härtefallregelung für Studierende mit geringem Einkommen.
  • Integrierte Bachelor für Studiengänge mit Staatsexamina einführen
  • Der Zugang zum Master-Studiengang muss für Personen mit Bachelor-Abschluss überall zulassungsfrei sein.
  • Eine Höchstzahl an Versuchen für Prüfungen im Studium soll abgeschafft werden. Wer eine Prüfung besteht, hat gezeigt, dass sie*er das Geprüfte kann – unabhängig davon, wie viele Versuche gebraucht wurden.
  • Für Geflüchtete soll die Aufnahme des Studiums vereinfacht werden. Im Ausland erworbene Bildungsabschlüsse müssen schnell und unbürokratisch anerkannt werden. Die Aufnahme eines Studiums muss ein Bleiberecht sicherstellen und vor Abschiebung schützen.
  • Den Zugang für ausländische Studierende wollen wir vereinfachen.
  • Wir setzen uns für ein Mentoring-Programm für First-Generation-Studierende ein.
  • Die Hochschulen müssen barrierefrei werden. Dafür braucht es einen besseren Betreuungsschlüssel insbesondere für Studierende mit Behinderungen und Studierende mit psychischen Erkrankungen. Außerdem muss in den baulichen Barriereabbau investiert werden wie z. B. in Blindenleitsysteme.
  • Wer sich beruflich umorientieren möchte, soll an einer Hochschule ein Studium oder Zusatzqualifizierung absolvieren können. So könnten beispielsweise Menschen, die vom sozialökologischen Umbau betroffen sind, gefördert werden.
  • Wir fordern eine strenge Begrenzung von Anwesenheitspflichten.
  • Demokratisierung der Hochschulgremien und Einführung verbindlicher Rahmenvorgaben für die Mittelverwendung durch den Gesetzgeber
  • Studiengänge in Mangelberufen wollen wir deutlich ausbauen, etwa bei der Sonderpädagogik, Lehrämtern, Kindheitspädagogik und Sozialpädagogik
  • Rückabwicklung der Änderung der Lehramtszugangsverordnung, das Fach Sozialwissenschaft wird als Studienfach erhalten.
  • Digitale Medien dürfen nicht zum Einfallstor für Privatisierung der Bildung durch private kommerzielle Anbieter, Unternehmen oder Verlage werden. In Bildungseinrichtungen eingesetzte Software sollte freie Software sein.

2) Gute Wissenschaft braucht gute Arbeit – Die Prekarisierung an den Hochschulen muss überwunden werden

  • Statt von einzelnen Professor:innen abhängig zu sein, soll das wissenschaftliche Personal Abteilungen (Departments) angehören. Qualifikationsstellen von Promovierenden müssen zu hundert Prozent vergütet werden. Promotionen sollen in der Regel auf Qualifikationsstellen durchgeführt und nicht mit Hilfe von Stipendien finanziert werden, da diese nicht sozialversicherungspflichtig sind.
  • Wir wollen die Entfristung im akademischen Betrieb. Dabei wollen wir den akademischen Mittelbau stärken. Diese sind im Moment ebenfalls befristet und oft von Drittmitteln abhängig, obwohl es sich um dauerhafte Aufgaben handelt. Gerade der akademische Mittelbau ist aber nötig für eine qualitativ hochwertige Forschung und Lehre.
  • Statt konkurrierender Exzellenzoffensiven fordern wir eine breit angelegte Entfristungsoffensive.
  • Wir wollen Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften deutlich besser ausstatten und ihnen das volle Promotionsrecht geben.
  • Wir brauchen einen flächendeckenden Tarifvertrag für studentische Beschäftigte mit dem Ziel der Eingliederung in den TV-L sowie ihre Vertretung im Personalrat.
  • Wir wollen eine 50-prozentige Frauenquote auf jeder Karrierestufe durchsetzen und das Professorinnen-Programm zu einem Programm für die Förderung von Frauen auf allen Karrierestufen weiterentwickeln.
  • Auch Forschenden, die politisch verfolgt sind, wollen wir die Fortführung ihrer wissenschaftlichen Arbeit an Hochschulen in Deutschland ermöglichen.
  • Steuermittel zur Forschungsförderung dürfen nur an tarifgebundene Einrichtungen gehen. Das schafft auch Anreize, dass die Institute der Max-Planck-Gesellschaft, Fraunhofer Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft und Leibniz-Gemeinschaft Mitglied in einem Arbeitgeberverband werden.

3) Hochschulen sowie ihre Forschung und Lehre dienen der Gesellschaft und nicht wirtschaftlichen Interessen

Forschung und Lehre dürfen nicht von wirtschaftlichen Gewinninteressen abhängen. Um breite Grundlagenforschung zum Beispiel in der Medizin auch weiterhin an den Bedürfnissen respektive Krankheiten der Menschen zu orientieren und nicht an den Gewinnerwartungen der Pharma-Konzerne, brauchen Forschung und Lehre eine insgesamt ausreichende öffentliche Hochschulfinanzierung.

■ Die steigende Drittmittelorientierung der Hochschulen muss wieder durch eine ausreichende öffentliche Finanzierung von Lehre und Forschung ersetzt werden
■ Bis dahin müssen Forschungsvorhaben, Projekte und ihre Finanzierungen vollständig transparent gemacht und die Pflicht zur Transparenz im Hochschulgesetz verankert werden; wer, wie das meistens der Fall ist, Forschungsvorhaben aus Drittmitteln und öffentlicher Förderung finanziert, darf sich nicht mit Geheimhaltungsklauseln herausreden; nur so lässt sich eine demokratische, gesellschaftlich orientierte Forschung garantieren
■ Forschung für militärische Zwecke muss unter Sanktionen verboten werden; die Zivilklausel in das neue Hochschulgesetz als MUSS-Bestimmung einführen
■ Interdisziplinäre Studienangebote fördern