Ausbildungsplätze

Mangel beseitigen und Qualität verbessern

„Allen Jugendlichen ist die umfassende Möglichkeit zur Berufsausbildung und Berufsausübung zu sichern.“ — Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen, Artikel 6

Die Notwendigkeit einer qualifizierten Berufsausbildung ist unbestritten. Gerade in NRW gibt es aber einen dringenden Handlungsbe-darf. Laut dem aktuellen Berufsbildungsbericht des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB-Datenreport 2021) hat jeder fünfte junge Mensch in NRW keine abgeschlossene Berufsausbildung!

Im „Ausbildungskonsens NRW“ wurde 1996 versprochen: „Jeder junge Mensch in NRW, der ausgebildet werden will, wird ausgebildet.“ 25 Jahre später ist das Versprechen immer noch nicht eingelöst. Den Mangel an qualifizierten Ausbildungsplätzen haben die landesweiten und örtlichen Programme (wie „Kein Abschluss ohne Anschluss“ oder „Neues Übergangssystem Schule – Beruf“) trotz aller Bemühungen der Beteiligten nicht beseitigen können.

Zusammenfassung der Positionen: (vollständig nachzulesen hier)

1) Ausbildungsqualität im dualen System verbessern

  • Wer nicht ausbildet, soll zahlen! NRW muss sich dafür einsetzen, dass auf Bundesebene endlich eine Ausbildungsplatzumlage eingeführt wird.
  • Unabhängige „Inspekteur:innen“ einsetzen: Für Auszubildende mit erhöhtem Ausbildungs- und Betreuungsbedarf sollten unabhängige Fachberater:innen, wie z. B. Sozialarbeiter:innen und Sonderpädagog:innen, die betriebliche Ausbildungskapazität überprüfen und die Betriebe beraten und unterstützen.
  • Politische Bildung in der beruflichen Bildung gleichwertig verankern und von Fachlehrkräften unterrichten lassen
  • Mehr Fachpersonal an den berufsbildenden Schulen einstellen
  • Ein NRW-weites, kostenfreies Ausbildungsticket analog dem für Studierende einführen, auch um die Ausbildung attraktiver zu machen
  • Kapazitäten im schulischen öffentlichen Berufssystem ausbauen
  • Ausbildende in die Lage versetzen, eine pädagogische und fachbezogene Beratung zu realisieren, um Auszubildende zu unterstützen und zu begleiten

2) Kapazitäten im schulischen Berufssystem ausbauen

  • Die Ausbildungskapazität für Gesundheits-, Sozial und Erziehungsberufe sofort deutlich ausweiten
  • Ausbildung von pharmazeutischen und medizinischen Assistenzberufen sowie Gesundheitsfachberufen und mit Anspruch auf elternunabhängiges BAföG
  • Die Berufliche Bildung findet in öffentlichen berufsbildenden Schulen statt; keine weitere Privatisierung dieses Bildungsbereichs.

3) Das Übergangssystem weiter umbauen

  • Stopp der Überweisungen in das „Übergangssystem“, stattdessen reguläre Ausbildungsplätze oder schulische Weiterqualifizierung
  • Assistierte Ausbildung für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf als flächendeckendes Angebot einrichten
  • Ausbildung ist Pflicht für größere Unternehmen oder Ausbildungsabgabe